Dass der unkritische Einsatz von Antibiotika kontraproduktiv ist, hat sich herumgesprochen. Mit den volkstümlichen „Kräuteralternativen“ wie Knoblauch, Teebaumöl und Nelke kommt man allerdings nicht weit. Eine gute Option ist hingegen der heute beinahe unbekannte Zweizahn!
Globales Gesundheitsproblem: Multiresistente Keime
Antibiotikaresistenzen werden von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als eine der größten Gesundheitsbedrohungen weltweit erachtet, und Maßnahmen zur Reduktion eines unangebrachten Antibiotikum-Einsatzes werden allenthalben gefordert. Unter dem Kürzel NAP-AMR hat das österreichische Gesundheitsministerium im März 2022 auf seiner Webseite einen bemerkenswerten „Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen“ veröffentlicht. Wer nun diesen Aktionsplan als Laie unterstützen möchte, der könnte auf die Idee verfallen, im Netz nach „pflanzlichem Antibiotikum“ zu suchen und wird sofort fündig. Auf unzähligen Webseiten werden Knoblauch, Teebaumöl, Kamille, Salbei etc. als Antibiotikum-Alternativen angepriesen. Allerdings kommt man mit diesen Pflanzen nicht weit: Sie sind „Oberflächen-Antibiotika“, die schädliche Bakterien auf Haut oder Schleimhaut ein wenig einbremsen können. Für eine durchschlagende Therapie reicht das aber meist nicht aus, denn dazu bräuchte es ein systemisches Heilmittel mit Tiefenwirkung.
Zweizahn – eine systemische Option der TEM
Die Flora bietet freilich durchaus ein kleines aber feines Repertoire von systemisch wirkenden Heilpflanzen bei Infektionen, so etwa den heute meist unbekannten Zweizahn. Zweizähne sind eine variantenreiche Pflanzenfamilie: in Europa ist vor allem der nickende Zweizahn (Bidens cernuus) und der dreiteilige Zweizahn (Bidens tripartita) beheimatet. Inzwischen dominiert allerdings der pantropische behaarte Zweizahn (Bidens pilosa) die europäischen Gärten und ist auch medizinisch gut untersucht. Der Zweizahn zeigt nachweislich eine Heilwirkung bei systemischen Schleimhaut-Infektionen von Darm, Harn- oder Atemwegen, bei Malaria oder bei systemischen Staphylokkoken-Infektionen (inklusive MRSA). Es liegt auf der Hand, dass man bei schweren Infektionen keinesfalls an sich selbst herumdoktern darf, sondern auf kompetente ärztliche Hilfe angewiesen ist.
Zweizahn-Tinktur
Die relevanten Inhaltsstoffe der oberirdischen Pflanzenteile des Zweizahns sind besonders gut in Alkohol löslich, weswegen die alkoholische Frischpflanzentinktur zweifellos die wirksamste Form der medizinischen Anwendung darstellt. Für eine Frischpflanzentinktur mit Urtinkturqualität werden Drogen in ein Tinkturenglas lagenweise mit Alkohol eingeschichtet und mit einem Holzstößel bearbeitet, bis hin zum „Gleichstand“, soll heißen: der Alkohol bedeckt nicht nur das Pflanzenmaterial völlig, sondern steht sogar noch einen Fingerbreit über. Nach einer Mazerationszeit von 14 Tagen wird die Tinktur abgepresst und koliert. Die fertige Tinktur in Flaschen abgefüllt ist bis zu 3 Jahren stabil.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Maßnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.