Dirndl-Blüten – Vitalstoffe der Donauinsel 

Dirndl-Blüten – Vitalstoffe der Donauinsel 

7. März 2021

Wer die Augen offenhält, findet beim Sonntagsspaziergang unvermutet eine gesunde Köstlichkeit: Kornelkirschblüten!

Gelber Frühblüher

Der allbekannte Bärlauch schläft Anfang März meist noch, oder spitzt gerade eben erst aus dem Boden heraus; so muss man sich also mit der Ernte für Pesto oder das Süppchen noch ein wenig gedulden. Wer allerdings bei einem Spaziergang mit wachen Sinnen unterwegs ist, den lockt vielleicht ein gelber Frühblüher: Kornelkirsche, Cornus mas – oder Dirndl, wie der Strauch in vielen baierischen Dialekten Österreichs und Süddeutschlands heißt. Die gelben, honigsüß duftenden Blüten sind die erste Nahrung des Jahres für Bienen. Doch tun sie nicht nur den Insekten gut…

Bonbon für Wagemutige

Wessen Gaumen ganz auf handelsübliches Naschwerk eingestellt ist, der wird die gelben Blüten keines Blickes würdigen. Wen allerdings Abenteuerlust und Mut gepackt haben, der kann sich ein paar Blüten pflücken und frisch vom Strauch genießen: bitter, leicht säuerlich, seifig, ein wenig fruchtig und Schärfe… Eine echte Konkurrenz zu Konfekt sind die zwar herrlich duftenden aber recht herb schmeckenden Blüten definitiv nicht. Ihr Wert liegt auf einer anderen Ebene!

Darm und Leber freuen sich

Die Heilwirkungen der Kornellkirschenfrucht ist allgemein bekannt: Die diversen, übrigens noch nicht besonders gut erforschten Inhaltsstoffe der Pflanzen, darunter der Bitterstoff Cornin, sowie zahlreiche Tannine und Pektine, entfalten eine nachweisliche Wirkung auf Magen, Leber und Darm. Die Droge ist adstringierend, entzündungs­­hemmend, blutstillend, fiebersenkend, oder „kühlt die heiße Leber und Galle“, wie sich die Alten ausdrückten. Die Pflanze kann sogar eine gewisse Gluten-Überempfindlichkeit einbremsen und lindern. Schon der hl. Hildegard von Bingen war es aber wichtig, dass man sich nicht auf die Kirschen beschränkt, sondern Rinde, Blätter oder eben Knospen und jungen Blüten des Strauchs mit berücksichtigt – vor allem bei systemischen Erkrankungen sowie bei diversen Formen der Colitis, etwa Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Tipp: Natürlich braucht man die blühende Pracht nicht vor Ort am Strauch verspeisen. Man kann die Blüten ernten und mit nach Hause nehmen, um sie weiterzuverarbeiten – als Frischtinktur oder Blütenpulver. Im späteren Frühjahr warten dann die Blätter auf den Heilkundigen, der diese (wie man es in der Klostermedizin des Mittelalters tat) zum Hydrolat veredelt. Und so hätte man heute zu unrecht unterschätzte Medikamente, die man bisher in keiner Apotheke kaufen, sondern eben nur selbermachen kann!