Viele kennen Johanniskraut wegen seiner stimmungsaufhellenden Wirkung bei leichten Depressionen. Die TEM schätzt das Kraut aber auch als ein Heil-Öl mit einem breiten Anwendungsspektrum…
Kraut des Johannistags
Das Sonnenjahr erreicht am 24. Juni, dem Johannistag, seinen Höhepunkt. Je nach Standort beginnt dann das Johanniskraut (Hypericum perforatum) zu blühen oder steht bereits in vollster Blüte. Es zählt zu den sogenannten Sonnenkräutern: Die Blüten mit den gelben Staubblättern zeigen eine Sonnen-Signatur, die bereits Paracelsus (1493–1541) faszinierte. Studien haben bei innerlicher Anwendung die „sonnenbringende“ Wirkung bei depressiven Verstimmungen hinreichend belegt; allerdings wurde dazu fast ausschließlich auf den Wirkstoff Hypericin fokussiert und die anderen, ebenso spannenden Wirkstoffe, weit weniger gut beforscht. Johanniskraut oral eingenommen ist übrigens alles andere als eine „milde Heilpflanzenanwendung“. Sie beeinflusst nämlich den Leberstoffwechsel massiv und tritt mit zahlreichen pharmazeutischen Produkten in Wechselwirkung, was man bei einer Einnahme unbedingt berücksichtigen muss. In der Literatur wird darüber hinaus allenthalben vor einer photosensibilisiernden Wirkung des Johanniskrauts gewarnt, was tatsächlich bei hochangereicherten Produkten, die phytopharmazeutische Betriebe herstellen, der Fall sein kann. Neueste Studien zeigen aber, dass derartige unerwünschte Nebenwirkungen (Photosensibilisierung) bei einer Anwendung der naturwüchsigen Pflanze im Rahmen von verantwortlichen Dosierungen kaum auftreten.
Schutzmantel gegen teuflisches Stechen
Für die äußere Wirkung sind, neben der Sonnensignatur, noch anderen Signaturen relevant: Hält man die Blätter gegen das Licht, erscheinen sie aufgrund der transparenten Öldrüsen perforiert – daher auch der botanische Name perforatum – gleich: durchlöchert. Einer Legende nach soll der Teufel die Pflanze attackiert und perforiert haben, als ihm die Heilkraft der Pflanze bewusst wurde und er sie zerstören wollte. Zerreibt man Johanniskrautblüten zwischen den Fingern, tritt zudem Pflanzensaft aus und färbt sich an der Luft rot – eine gewisse Blut- und Wundensignatur. Diese beiden Signaturen haben die alten Therapeuten wie folgt gedeutet: Wo immer einem Stiche und Hiebe versetzt werden und man physisch oder psychisch verletzt wird, da tut die Anwendung von Johanniskraut-Öl gut. Belegt sind eine positive Wirkung auf die Hautgesundheit und eine verbesserte Narbenbildung. Aber auch bei zahlreichen weiteren Beschwerden im Bereich der Faszien, des Bindegewebes und der Muskeln darf man auf die Heilkraft des Rotöls setzen.
Rot-Öl
- Blüten von den Stängeln zupfen, zerkleinern und gut anreiben; es sollen unbedingt die Kelchblätter mit dabei sein, die viele Wirkstoffe beinhalten,
- ein sauberes, verschließbares Glas mit der Drogenware befüllen, ein wenig nachdrücken (etwa mit dem Stößel) und vollständig mit gutem Pflanzenöl aufgießen, bis das ganze Material gut bedeckt ist und das Öl bis zu einem Drittel übersteht,
- das Öl mindestens 14 Tage, längstens 21 Tage mazerieren lassen und kolieren – durch ein Sieb oder mit der Presse,
- das Rotöl ist dunkel und kühl gelagert ein Jahr haltbar.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Maßnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.