Wiener Bäder

Wiener Bäder

8. Juli 2024

Das Schwimmen in der Donau hat eine jahrhundertealte Tradition und ist tief in der Geschichte Wiens verwurzelt. Bereits um 1800 setzen sich Ärzte für die Balneotherapie ein…

Luxus und Gesundheit

Die ersten Schwimmbäder Wiens befanden sich an einem Donauarm nahe des Augartens. Der Arzt Pascal Joseph Ferro war ein Pionier dieser sogenannten Plongierbäder und er nutze die Kaltwasserbecken größtenteils für gesundheitliche Zwecke, nicht nur zum Vergnügen. Überhaupt darf man sich die Schwimmbäder von damals nicht wie heute vorstellen: Es gab private Kabinen, in denen für lange Zeit ausschließlich Männer ins kühle Nass eintauchen konnten sowie einen offenen Bereich, in dem Schwimmunterricht abgehalten wurde. Das Schwimmen in den Wiener Bädern war damals also noch eine exklusive Gesundheitsförderung für die wohlhabende (männliche) Oberschicht. Die Mehrheit der Wiener und Wienerinnen badete hingegen in der „wilden“ Donau.

Als Ferro sich aus dem Geschäft zurückzog, kauften einige Wiener Großkaufleute seine Badeschiffe und gründeten 1799 auch ein Armenbad, wo nun, ohne Eintrittsgebühr alle Zugang hatten – wobei auch hier das Vergnügen zweitrangig war, denn hauptsächlich sollte die Gesundheit der Menschen gefördert werden. 1813 wurde am Kaiserwasser dann eine Militärschwimmschule eröffnet, die Rekruten trainierte, aber zu festgesetzten Zeiten auch der Zivilbevölkerung Schwimmunterricht bot. 1831 entstand ebenfalls am Kaiserwasser die erste österreichische Damenschwimmschule, wo nun endlich Frauen gleichermaßen das Schwimmen genießen konnten.

Stadt der Bäder

Nach der Donauregulierung von 1869 bis 1875 gingen viele Schwimmbadflächen verloren. Deshalb wurde daraufhin das „Communalbad“ mit über 5000 m² Wasserflächen errichtet. Auch am Donaukanal plante man fünf neue Badeanlagen nach dem Prinzip der Strombäder: etwa 60 Meter lange und 10 Meter breite Flöße mit offenen Schwimmbereichen. Die ersten beiden Strombäder eröffneten 1904 in Nußdorf und bei der Sofienbrücke (heutige Rotundenbrücke). Und um der Jugend das Schwimmvergnügen zu ermöglichen, wurde ein großes Kontingent an Freikarten verteilt. In den Bädern konnte man aber auch Fitnesseinheiten, Massage und Physiotherapie mit dazubuchen und so ein ganzheitliches Gesundheitsprogramm absolvieren.

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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Grundlage aktueller Studien verfasst (zur Zeit der Veröffentlichung) und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Deinem Arzt. Besprich daher jede Maßnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Deinem Arzt.