Efeu –  verdrehte Winterpflanze

Efeu – verdrehte Winterpflanze

15. Februar 2021

Efeu reift nicht im Spätsommer, sondern hat seinen Höhepunkt am 24. Februar, dem Matthiastag. Tinktur und Salbe – für Probleme der Bronchien und Haut – kann man selber zubereiten…

Baumwürger, Totenranke, Immergrün

Die Erscheinung der Pflanze weist darauf hin, dass beim Efeu einiges anders ist: Er liebt schattige Standorte, Friedhöfe und Ruinen, oder wächst an Bäumen empor, und wird dabei hunderte von Jahren alt. Efeublüten duften nicht, sondern verströmen einen unangenehmen Geruch, der Insekten anzieht. Die giftigen Beeren reifen nicht im Spätsommer, sondern mitten im Winter. Aus diesem Grund hatte man den Zeitpunkt der „idealen Efeuernte“ mit dem 24. Februar, dem Gedenktag des hl. Matthias verknüpft, obwohl man die Droge natürlich auch ganzjährig nach Bedarf ernten kann. Aus diesen Efeu-Signaturen kann man ein Fazit ziehen: Efeu ist eine geheimnisvoll-dunkle Pflanze, „saturnisch“, ein Heilmittel für chronische Erkrankungen und für Patienten in der zweiten Lebenshälfte, wenn man den Efeu mit Fingerspitzengefühl einsetzt.

Inhaltstoffe, Giftigkeit und Indikationen

Efeu hat ein breites Wirkstoffprofil. Spannend sind die Hederasaponine B, D, E, F, G, H und I. Die mehr oder wenige ausgeprägte Giftigkeit sämtlicher Pflanzenteile hat vor allem mit dem α-Hederin zu tun. Der Wirkstoff Falcarinol kann bei manchen Menschen schon beim Pflücken der Blätter Kontaktallergien auslösen. Mit Klugheit verwendet ist Efeu nichtsdestotrotz ein wertvolles Heilmittel – innerlich wirksam bei Asthma, Bronchitis, Altershusten und weiteren Atemwegserkrankungen, oder bei Schilddrüsenproblemen; äußerlich bei Cellulitis, Gelenkschmerzen und Hautpilzen. Für die innerliche Anwendung bereitet man den Efeu freilich nicht als Tee, sondern als Tinktur zu. Diesen Sommer können sie bei einem unserer TEM-Galenik-Seminar die professionelle Tinkturenherstellung erlernen  (Termin folgt; abonnieren Sie unseren Newsletter und Sie werden rechtzeitig informiert); folgend daher zwei Salbenrezepte.

Rezept 1: Efeu-Salbe gegen Cellulite

  • ausgewachsene Efeublätter
  • 100 ml Olivenöl
  • 20 g Bienenwachs

Efeublätter sammeln, zerkleinern und etappenweise mit dem Öl in ein Glas stampfen. Zum Schluss muss das Öl so stehen, dass alle Pflanzenteile bedeckt sind. Glas verschließen und 14 Tage mazerieren, dann durch ein feines Tuch seihen. Nun das Öl mit dem Wachs in ein hitzebeständiges Glas geben, im Wasserbad erwärmen, bis das Wachs geschmolzen ist und gründlich durchrühren. In desinfizierte Tiegel gießen und erkalten lassen. Die Salbe ist bis zu sechs Monate haltbar und wird kurmäßig angewendet.

Tipp 2: Efeu-Schnellsalbe – gegen Hautjucken, Fußpilz etc.

Bei aktuellen Symptomen empfiehlt sich die „Schnellsalbe“: 1 TL frische, fein geschnittene Efeublätter im Mörser quetschen und mit 1 EL Butterschmalz (oder Butter) zu einer Creme verarbeiten. Die Salbe ist im Kühlschrank eine Woche haltbar. Sie wird über Nacht auf der betroffenen Stelle angewendet und zum Schutz mit einem Verband, Socken etc. abgedeckt.