Viele trinken Holunderblütentee bei Fieber und essen „Hollerkoch“ zur Immunkraftstärkung. Die anitvirale Wirkung der Holunderblätter ist hingegen weitgehend in Vergessenheit geraten…
Zieh den Hut!
Schon bei Renaissance-Ärzten und -Botanikern wie Paracelsus und Leonhart Fuchs (beide 16. Jh.) stand der Holler in hohen Ehren. Und auch beim Volk war Holunder beliebt, sagt doch das Sprichwort, man solle wegen der Heilkraft vor dem Holler-Busch durchaus „den Hut ziehen“. Der Heilkraft auf der Spur, dürfen wir wiederum die Erscheinungsform des Holunders in Augenschein nehmen und gemäß der Signaturenlehre ausdeuten:
- Er wächst auf Störfeldern und feuchten Stellen > Er hilft bei Störungen der Immunkompetenz mit schweißigem Fieber.
- Er besitzt einen unangenehmen, ja beinahe widerlichen Geruch > Assoziation mit (chronischen und resistenten) viralen Infektionen.
- Er hat einen hohlen Stängel mit porösem Mark > Verweis auf die Struktur der Bronchialäste und des Lungengewebes.
- Die Blüten weisen viel schwefelgelben Blütenstaub auf > Hinweis auf heiß-fiebrigen Entzündungen und hitzige Allergien.
Holunder tut antivirale Wunder
Die Intuitionen der Signaturen-Lehre lassen sich durch die Forschung der rationalen Phytotherapie einholen. Zubereitungen aus den Holunderblättern haben sich in Studien als Virostatikum für gekapselte Viren entpuppt – Influenza A & B, diversen Rhino- und Corona-Viren und entzündliche Atemwegserkrankungen. Für eine Anwendung bei Herpes simplex, Gürtelrose (Herpes zoster), Mumps und Masern… müsste man hingegen Blätter und Früchte am besten kombinieren. Zu beachten ist allerdings, dass die Blattdroge zwar nicht im eigentlichen Sinne toxisch ist, aber eben doch dosis- bzw. patientenabhängig emetisch, das heißt: Übelkeit hervorrufen kann. Bei der Einnahme muss man daher mit einer geringen Dosierung beginnen und sich langsam nach oben tasten! In Sachen Anwendung empfiehlt es sich, eine Blätter-Tinktur selber herzustellen, als Holunderblätter-Version für Profis. Bei viralen Atemwegserkrankungen leistet aber auch folgender Sirup gute Dienste.
Tipp: Holunderblätter-Sirup
- 1,5 Tassen getrocknete Holunderblätter im Mörser anstoßen,
- die Blätter in 1,5 l Wasser kochen, bis die Flüssigkeit gut um 1/3 reduziert ist,
- abseihen und mit ca. 500 g Zucker zum Sirup einkochen,
- beim Abkühlen 100 ml Schnaps zufügen, damit er besser haltbar bleibt,
- in eine Flasche füllen, beschriften und kühl lagern, während man ihn einnimmt,
- für eine längere Lagerung sollte man den Sirup durchaus portionieren, einfrieren und bei Bedarf wieder auftauen.
Anwendung bei akuten Beschwerden: 2–4 TL pur oder in einem Glas Wasser; alle paar Stunden.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Maßnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.