Viele essen und trinken zu heiß, aber wissen es nicht: Eine durch jahrelange Gewöhnung trainierte Mundschleimhaut findet 70 °C heiße Suppe angenehm warm; der Magen zieht sich hingegen eine Verbrennung ersten Grades zu. Eine unterschätzte Gefahr!
Unsitte
Studien haben gezeigt, dass rund 90 Prozent der Österreicher Suppen, Tee und Kaffee mit durchschnittlich bis zu 70 °C zu sich nehmen. Kleinkinder werden beim Füttern noch vor zu heißer Nahrung geschützt. Beim Aufwachsen übernehmen Jugendliche dann aber rasch die Unsitte der Erwachsenen und gewöhnen sich an Verzehrtemperaturen, die weit über unserer Körpertemperatur liegen und eindeutig gesundheitsschädlich sind.
Gesundheitsschäden
Je höher die Temperaturen der Nahrung sind, je länger sie einwirken, desto schwerwiegender sind die Folgen: Der Esser zieht sich zunächst unbemerkt Verbrennungen im Bereich der Speisepassage zu. Die lokale Schädigung der Schleimhaut sorgt dann über die Ausschüttung von Histamin, Bradykinin und Sauerstoffradikalen für vielfältige Reaktionen: Mangelnde Abwehrkraft der Schleimhäute gegenüber Viren, Bakterien und Allergenen; Entzündungen des Gaumens und des Rachens; Schnupfen, Nebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen. Zusätzlich werden weitere Krankheiten maßgeblich gefördert: Nahrungsmittelallergien, Speiseröhrenentzündung, Reflux, Gastritis – bis hin zum Magenkrebs.
Wohltemperierte Speisen
Ganze Generationen von Historikern hatten den Kopf über die Lage der Küchen geschüttelt, wenn sie Schlösser, Klöster, Burgen und Bürgerhäuser in Augenschein nahmen – viel zu weit weg vom Speisesaal, um die Speisen heiß servieren zu können. Heute wissen wir, dass unsere Vorfahren das bewusst so planten: Trink- bzw. Verzehrtemperaturen sollten idealer Weise der Körpertemperatur entsprechen und keinesfalls die 43 °C überschreiten. Nach dem Transport von der Küche zur Tafel kamen die Speisen und Getränke wohltemperiert an. Ein leuchtendes Vorbild für heute, denn gelänge es, den Risikofaktor heiße Nahrung zu minimieren, könnte man im österreichischen Gesundheitswesen mit Einsparungen von ca. 1 Milliarde EUR pro Jahr rechnen. Aber der Benefit für die eigene Gesundheit ist natürlich unbezahlbar!
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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Grundlage aktueller Studien verfasst (zur Zeit der Veröffentlichung) und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Deinem Arzt. Besprich daher jede Maßnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Deinem Arzt.